ICL statt Laser: Was sind implantierbare Kontaktlinsen?

03.02.2022

Die Abkürzung ICL steht für Intraokulare Linse. Die Bezeichnung „implantierte Kontaktlinse“ hat sich inzwischen im Volksmund durchgesetzt, obwohl diese Linsen nur entfernt an die handelsüblichen Kontaktlinsen erinnern. Beim ICL Verfahren wird die Sehschärfe korrigiert, indem eine Linse in die vordere Augenkammer eingesetzt wird. Die Linse verbleibt für den Rest des Lebens im Auge oder bis sie ausgetauscht oder entfernt wird.

 

 

Ist ICL für mich geeignet?

Eine Versorgung mit ICL bietet sich vor allen Dingen für die Patienten an, die für LASIK und LASEK nicht infrage kommen, weil der Grad der Fehlsichtigkeit zu stark ist. Die ICL ist geeignet von -25 bis +10 Dioptrien. Somit ist das Spektrum der behandelbaren Sehschwächen deutlich größer als bei Lasermethoden.

Die ICL ist auch eine gute Option für Patienten die keinen Lasereingriff wünschen. Für das Einsetzen der ICL wird die Hornhaut nicht durch einen Laser geschwächt. Auch ist die Behandlung jederzeit reversibel, da die Linse entnommen und ausgetauscht werden kann.

Voraussetzung für das Einsetzen der ICL ist, dass der Eingriff vor dem Einsetzen der Alterssichtigkeit geschieht. Außerdem sollte ausreichend Platz im Auge zwischen Hornhaut und Linse sein. Für über 40-jährige kommt der Einsatz von multi- , bi- oder Trifokallinsen infrage.

Darüber hinaus sollte wie bei allen Augenoperationen keine Schwangerschaft vorliegen, da hormonelle Veränderungen im Körper zu Veränderungen der Hornhaut führen. Autoimmunerkrankungen stellen einen weiteren Risikofaktor da, da die Wahrscheinlichkeit für Entzündungen erhöht ist. Dies ist eingehend mit dem Arzt zu besprechen.

Falls Sie sich für den Einsatz von ICL entscheiden dürfen in den drei Wochen vor dem Eingriff keine weichen Kontaktlinsen getragen werden. Auf harte Kontaktlinsen sollte circa eine Woche vor der Operation verzichtet werden.

Was geschieht während des Einsetzens der ICL?

Der Operation geht eine eingehende Untersuchung der Augen voraus um alle möglicherweise vorliegenden Risikofaktoren im Vornherein in die Entscheidung mit einbeziehen zu können.
Der Einsatz von ICL Linsen dauert circa 15 Minuten. Hierbei wird die Hornhaut auf 3mm eingeschnitten und dann die speziell angefertigte ICL zwischen menschlicher Linse und Regenbogenhaut gebracht. Der Eingriff wird unter lokaler Betäubung durchgeführt, daher spürt der Patient keine Schmerzen.

Einige Wochen nach der Operation wird in einer Nachuntersuchung die endgültige Sehschärfe festgestellt und die Notwendigkeit für Nachkorrekturen bewertet.

Was geschieht nach der OP? Mit welchen Nebenwirkungen muss ich rechnen?

Nach dem Eingriff kann es in Einzelfällen zu einer Drucksteigerung im Auge kommen. Dies ist mit modernen Methoden inzwischen sehr unwahrscheinlich, aber kann in seltenen Fällen noch auftreten. Die Drucksteigerung kann vorübergehendes Unwohlsein und Kopfschmerzen zur Folge haben. Abgesehen davon, kann es natürlich wie bei allen Augenoperationen zu temporären Entzündungen kommen. Durch die Beschaffenheit des Materials der ICL kann eine Abstoßungsreaktion des Körpers ausgeschlossen werden. Die Materialhaltbarkeit wird auf 90 Jahre geschätzt. Sollte es dennoch zu Unverträglichkeiten kommen, kann sie jederzeit wieder Entfernt werden.

Die volle Sehschärfe wird meist am Tag nach der OP oder sogar früher erreicht. Im Regelfall kann die Sehschwäche zu 100% behoben werden.

Gibt es Alternativen?

Die Verwendung von ICL ist extrem verträglich und mit weniger Nebenwirkungen verbunden, als LASIK und LASEK. Hierzu ist jedoch zu sagen, dass LASIK die mit Abstand am besten erforschte Laseroperation ist und seit über 20 Jahren durchgeführt wird. Die Erfahrungen mit ICL sind begrenzt, allerdings sind Nebenwirkungen auch jetzt schon sehr gut abschätzbar. Es ist weltweit kein einziger Fall von Erblindung durch ICL Implantation dokumentiert.

Bei allen Bedenken um die junge Technik ist jedoch zu beachten, dass Augenärzte die Implantation von ICL normalen, handelsüblichen Kontaktlinsen vorziehen, da vor allen Dingen weiche Linsen nicht zu unterschätzende Langzeitrisiken bergen. Studien schätzen, dass ca. 70% der Träger von weichen Kontaktlinsen diese unsachgemäß verwenden, beispielsweise die maximal empfohlene Tragedauer von 8 Stunden am Stück oft oder regelmäßig überschreiten. In diesen Fällen droht eine Unterversorgung der Netzhaut mit Sauerstoff und im schlimmsten Fall dauerhafte Sehschäden. Hier sind die ICL weichen Kontaktlinsen in jedem Fall vorzuziehen, da jedes Risiko im direkten Vergleich vernachlässigbar ist.